Linder widerspricht Montgomery

Wiesbaden. In Deutschland gibt es immer weniger Arztpraxen und Kliniken, die vorgeburtliche Kindstötungen durchführen. Das berichten verschiedene Medien unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Demnach ist die Zahl der Einrichtungen, die Abtreibungen anbieten, von 2.000 im Jahr 2003 um 800 (40 Prozent) auf 1.200 zurückgegangen. Als erster hatte darüber das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ in einem am 23. August ausgestrahlten Beitrag berichtet.

Nach Ansicht des Präsidenten der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery ist für diese Entwicklung der Druck „militanter Abtreibungsgegner“ verantwortlich. „Kontraste“ sagte Montgomery: „Wir haben großes Verständnis für jeden Arzt, der unter den derzeit herrschenden Bedingungen keine Schwangerschaftsabbrüche vornehmen möchte. Wir würden sehr begrüßen, wenn die Politik sicherstellt, dass Ärzte betroffene Frauen nach medizinischen Standards versorgen können, ohne von sogenannten ‚Lebensschützern’ diffamiert und in der Ausübung ihres Berufes zum Teil massiv gestört werden.“

Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht (BVL), Alexandra Linder, wies die Einschätzung Montgomerys als „blanken Unsinn“ zurück. Der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ sagte Linder: „Es gibt in Deutschland keine militanten Lebensschützer“. Was es gebe, seien jedoch viele Hilfsangebote, die Frauen in Schwangerschaftskonflikten überzeugten, ihr Kind auszutragen. Zudem führe die engagierte Öffentlichkeitsarbeit der Lebensrechtler dazu, dass immer weniger junge Ärzte noch Abtreibungen vornehmen wollten. „Die Abtreibungskliniken finden keinen Nachwuchs“, zitiert „idea“ Linder.

Am 22. September lädt der BVL wieder zum diesjährigen „Marsch für das Leben“ nach Berlin.

  
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